Kamingespräch mit ZVSHK-Präsident Michael Hilpert
Ein langes und sehr intensives Kamingespräch fand kurz vor Weihnachten mit…
Das Jahr 2020 war alles andere als normal. In unserem Jahresbericht 2020 blicken wir auf eines der außergewöhnlichsten Jahre unserer bald 75-jährigen Verbandsgeschichte zurück.
Nach einem guten Start im Frühjahr traf unsere Gesellschaft und damit auch den Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg, seine 47 Mitgliedsinnungen und die mehr als 8.000 Betriebe des Installations- und Heizungsbaus, der Klempnerei, des Behälter- und Apparatebaus sowie Ofen- und Luftheizungsbaus die Corona-Pandemie in einer Weise, wie wir dies alle kaum für möglich gehalten hatten.
Mit dem Virus kamen Herausforderungen auf uns zu, die sich von denen früherer Jahre substanziell unterschieden haben. Homeoffice und Videokonferenzen wurde zum täglichen Begleiter von Ehren- und Hauptamt. Seminare mussten abgesagt oder als Webinare ins Netz verlegt werden. Gremien wurden digital organisiert. Statt des geplanten Verbandstages in Göppingen waren wir froh, im Juli bei einer reduzierten Mitgliederversammlung unter strengen Hygieneauflagen die wichtigsten Formalien behandeln zu können. Besonders weh getan hat gleich zu Beginn der Pandemie der Ausfall der IFH/Intherm 2020, in deren Vorbereitung wir zuvor zwei Jahre investiert hatten.
Quasi über Nacht musste das Fachverband-Team ganz andere Unterstützungsarbeit leisten wie es das bisher gewohnt war. Beratungen zu Kurzarbeit, Überbrückungs- und Finanzhilfen, sich gefühlt wöchentlich ändernde Corona-Verordnungen oder hygienischen Fragen waren plötzlich gefordert. Mundschutzmasken wurden für die Betriebe beschafft und zu Tausenden verschickt als diese am Markt kaum verfügbar waren.
So ungewöhnlich diese Herausforderungen waren, im Rückblick sind wir durchaus stolz, dass wir sie sehr ordentlich gelöst haben und unseren Mitgliedsinnungen und -betrieben bei ihren jeweiligen Herausforderungen bestmöglich zur Seite stehen konnten. Die Krisenzeiten waren denn auch die Chance zur Profilierung der Verbände sowohl bei Dienstleistungen und Beratungen als auch in der Interessenvertretung.
Wir wollen an dieser Stelle ganz bewusst unserer Dachverbände herausstellen, die die Anliegen ihrer jeweiligen Mitgliedsverbände und deren Betriebe gegenüber der Politik kanalisiert haben. ZVSHK, BWHT, ZDH und der Arbeitgeberverband haben eine tragende Rolle gespielt, um die Politik in den schwierigen Entscheidungen der Pandemie – mal leise, mal etwas lauter – zu beraten und auf die praktischen Probleme hinzuweisen. Was sonst bei Gesetzen und Verordnungen – manches Mal über Jahre – in ordentlichen Anhörungen geschieht, fand 2020 im Zeitraffer und meist digital statt. Trotzdem konnten wir uns erfolgreich im Interesse unserer Mitglieder einbringen.
Bei allen Schwierigkeiten waren wir dabei stets dankbar, dass das SHK-Handwerk – im Gegensatz zu anderen Brachen – deutlich weniger von Betriebsschließungen und anderen Einschränkungen betroffen war. Rückblickend können wir feststellen, dass die SHK-Branche nach einer wirtschaftlichen Delle im Frühjahr insgesamt außergewöhnlich gut durch das Coronajahr 2020 gekommen ist. Mit einem Umsatzplus von 7,4 Prozent hat die Branche und damit die meisten Betriebe mit eines der besten Jahre hingelegt. Für diese Entwicklung waren im Kern zwei Treiber verantwortlich: Im Heizungsbereich haben die staatlichen Förderprogramme mit Jahresbeginn 2020 die Investition in moderne Heizungsanlagen angeregt. Hier konnte sich das SHK-Handwerk als "Macher der Energiewende" profilieren ganz nach dem Motto „draußen demonstrieren, drinnen installieren“. Auch der pandemiebedingte Rückzug ins Homeoffice hat zusätzlich Investitionen der Kunden in die eigenen vier Wände angeregt. So konnten die SHK-Betriebe vom Bad bis zur Gästetoilette neue sanitäre Anlagen installieren.
Sogar mit Blick auf die Fachkräfte kann die Branche auf deutliche Zuwachsraten blicken - und dies entgegen dem allgemeinen Trend! Mit nahezu 49.500 Beschäftigten arbeiten insgesamt 1,2 Prozent mehr Mitarbeiter im SHK-Handwerk als 2019. Noch deutlicher ist die Entwicklung bei den Auszubildenden. Mit 4.703 Azubis bilden unsere Gewerke 3,2 Prozent mehr junge Menschen aus als im Vorjahr. Und da lag die Steigerung bereits bei einem Plus von 4,8 Prozent.
Es ist leicht, über das vergangene Jahr den Stab zu brechen. Besser ist es, stolz zurückzublicken und festzustellen, dass wir die Herausforderungen auf allen Ebenen sehr gut gemeistert haben. Es ist gelungen, die Chancen zu ergreifen, die sich aus den veränderten Rahmenbedingungen ergeben haben. Darüber und über einiges mehr wollen wir in diesem digitalen Jahresbericht 2020 berichten.
Ein großer Dank gebührt dabei allen Ehrenamtsträgern und hauptangestellten Mitarbeitern, die dieses außergewöhnliche Jahr gemeinsam gestaltet haben so gut dies eben möglich war. Entsprechend optimistisch blicken wir auf die Herausforderungen, die in den nächsten Jahren kommen werden.
Stuttgart, im Juli 2021
Im Fachverband Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Baden-Württemberg sind 47 Innungen mit rund 3.200 Handwerksbetrieben des Installations- und Heizungsbaus, der Klempnerei, des Ofen- und Luftheizungsbaus sowie des Behälter- und Apparatebaus zusammengeschlossen. Mit seinen rund 49.490 Beschäftigten erwirtschaftete der Handwerkssektor im Jahr 2020 einen Jahresumsatz von rund 6,20 Milliarden Euro. Mehr als 4.700 Lehrlinge erhalten zur Zeit eine Ausbildung in den SHK-Handwerken.
Die Bedeutung der Branche wird nicht allein durch das wirtschaftliche Potenzial deutlich, sondern auch durch die Planung, Installation und Wartung moderner Haus- und Gebäudetechnik. Unsere Betriebe sorgen für hygienisches Trinkwasser und für die Warmwasser- und Wärmeversorgung. So setzen sich die Gas- und Wasserinstallateure und Heizungsbauer mit ihren qualitativ hochwertigen Arbeiten und Dienstleistungen insbesondere für Energieeffizienz, Ressourcenschonung und die Energiewende ein. Aber auch unsere Klempner als Experten für Metalldächer oder Metallverkleidungen tragen zur Werterhaltung des Gebäudes bei. Die Ofen- und Luftheizungsbauer sind spezialisiert auf Kachelöfen und Kamine. Etwas weniger bekannt, aber hochspezialisisert, sind unserer Behälter- und Apparatebauer. Sie stellen Kessel und Behälter für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie aber auch für pharmazeutische oder medizntechnische Bedarfe.
Der Fachverband engagiert sich mit seiner Grundsatzarbeit und Interessenvertretung für positive Rahmenbedingungen aller seiner Gewerke. Als Arbeitgeberverband schließt er die Tarifverträge für die Branche ab. Zusammen mit den zuständigen Institutionen und Ministerien werden SHK-spezifische Themen und Problemstellungen diskutiert und gelöst, Verordnungen und Normen gestaltet. Durch die Mitarbeit des Fachverbandes bei politischen und wirtschaftlich relevanten Entscheidungen wird zur Existenzsicherung der SHK-Betriebe und somit der gesamten SHK-Branche beigetragen.
Das Corona-Jahr 2020 wird in die Geschichtsbücher eingehen - das ist unbestritten. Doch wie war das SHK-Jahr 2020 wirklich? Und was bringt 2021 der Branche? Wie schätzen der Vorsitzende und Vorstände des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg die Situation ein? Wir hatten zum Jahresende 2020 nachgefragt…
…beim Stellvertretenden Vorsitzenden Alfred Keller, Obermeister der SHK-Innung Bodenseekreis:
Das SHK-Jahr 2020 war sehr anspruchsvoll. Durch Corona hatten wir bei den Kunden viele zusätzliche Anforderungen zu erfüllen. Hygienekonzepte, Abstandsregelungen, das Schaffen der Voraussetzungen im Büro – das alles hat viel Zeit gekostet. In der Summe sind wir aber als Team stark nach Außen aufgetreten. Wir hatten ja auch das Glück, dass wir arbeiten durften und nicht wie andere Bereiche unter dem Lockdown gelitten haben. Bei unseren Kunden waren wir immer willkommen.
Wir blicken nach vorne und sehen für unsere Branche sehr viel Zukunftspotenzial. Wichtig ist meiner Meinung nach der Zusammenhalt und der Austausch.
…beim Fachverband-Vorstand Benjamin Schaible, Obermeister der SHK-Innung Tübingen:
Das Jahr 2020 war für alle turbulent, ungewohnt, herausfordernd und belastend. Viele Branchen traf die Pandemie hart, aus Sicht unserer SHK-Branche war das Jahr trotz aller Widrigkeiten positiv.
Für 2021 gehe ich davon aus, dass die Auftragslage weiterhin stabil auf einem relativ guten Niveau bleiben wird. Entscheidend wird natürlich sein, wie sich die Gesamtkonjunktur entwickelt.
…beim Fachverband-Vorsitzenden Joachim Butz:
Für die Verbandsarbeit war das Jahr 2020 geprägt durch Veränderungen. Zunächst, Anfang des Jahres, versetzte uns die Absage der IFH/Intherm einen herben Dämpfer. Gleichzeitig galt es, die Ärmel hochzukrempeln, und den Betrieben schnellstmöglich und tagesaktuell alle Informationen zukommen zu lassen, die sie benötigten, um sicher ihrer Arbeit nachkommen zu können.
Im Rückblick bin ich stolz auf unsere SHK-Betriebe und ihre Leistungen 2020, haben sie doch wesentlichen Anteil daran, dass alles am Laufen gehalten wurde. Stolz bin ich gleichermaßen auf die starke Gemeinschaft und Stärke unserer SHK-Berufsorganisation. Insofern schaue ich optimistisch in die Zukunft, das entspricht nicht nur meinem Naturell, sondern auch meiner Überzeugung.
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