Verbandstag 2020

Maskierte Delegierte und jede Menge grüne Karten

Ein Verbandstag im traditionellen Veranstaltungsformat war aufgrund von Corona nicht möglich, weshalb die ursprünglich in Göppingen geplante, mehrtägige Veranstaltung abgesagt wurde. Trotzdem hatten sich die Delegierten der baden-württembergischen SHK-Innungen unter strengen Hygienevorschriften am 4. Juli 2020 zur Mitgliederversammlung in Stuttgart eingefunden, um notwendige Entscheidungen zur Haushaltsplanung und auch Wahlen zu Ausschüssen abzustimmen.

Daneben stand auch das Thema Ausbildung und Nachwuchskräftesicherung in Pandemiezeiten auf der Tagesordnung – fürchtete die Berufsorganisation doch, dass aufgrund der Corona-Krise in den Betrieben weniger ausgebildet werden wird. Anlass zu dieser Sorge bot die ZDH-Umfrage zu den Corona-Auswirkungen, deren Daten der Fachverband für das baden-württembergische SHK-Handwerk spezifizieren konnte. Demnach wollte rund ein Viertel der Unternehmen sein Ausbildungsengagement reduzieren. Aus diesem Grund appellierte der Fachverband-Vorsitzende Joachim Butz an die Obermeister und Vertreter der Innungen: „Halten Sie Ihre Ausbildungsleistung aufrecht. Nehmen Sie das Motiv der Handwerkkampagne auf und sagen Sie sich: ‚Jetzt erst recht: Wir bilden weiter aus!‘“

Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker betonte in einem eigens dafür eingeplanten Tagesordnungspunkt, dass es noch viel wichtiger als eine finanzielle Förderung sei, dass die Betriebe die Schüler überhaupt erreichen. Berufsorientierung und Ausbildungsmessen seien in den letzten Monaten der Corona-Krise zum Opfer gefallen. Nun müsse es darum gehen, über digitale Angebote, aber auch Kurzpraktika und Ferienjobs den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, „SHK-Luft zu schnuppern“. Zur Bewerbung entsprechender Angebote stellt der Fachverband den Betrieben verschiedene Motive zur Verfügung.

In der weiteren Diskussion ging es auch um andere Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das SHK-Handwerk. Dabei wurde offensichtlich, dass vor allem die Mehrwertsteuersenkung den Unternehmen enormen Aufwand bereitet, von möglichen Auseinandersetzungen mit den Kunden einmal abgesehen.

Klimaschutz: Gesetzgebung hält SHK-Handwerk auf Trab

Corona allein sollte die Veranstaltung nicht bestimmen. Im Fokus stand gleichermaßen die Gesetzgebung rund um die Energiewende: die konkrete Umsetzung des Klimaschutzprogramms 2030 mit der Bepreisung für CO2, das jüngst verabschiedete Gebäudeenergiegesetz und das Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg.

Besonders Letzteres ließ die SHK-Berufsorganisation aufhorchen, enthält es doch als zentralen Bestandteil die Verpflichtung für Stadtkreise und große Kreisstädte, eine kommunale Wärmeplanung einzuführen. In der Konsequenz ist davon auszugehen, dass bei der Realisierung dieser etwa 103 kommunalen Wärmepläne örtliche Wärmenetze forciert werden. Per se nichts Schlechtes, doch die anvisierte Verdoppelung der Wärmeversorgung über Wärmenetze bis zum Jahr 2030 kann mit Anschluss- und Benutzungszwängen und Verbrennungsverboten einhergehen, die das SHK-Handwerk kritisch sieht. Der Fachverband-Vorsitzende Joachim Butz kündigte an, dass sich die Berufsorganisation über alle Ebenen hinweg gegen Angriffe in den Wärmemarkt wehren und „für individuelle Heizlösungen bei der Versorgung von Gebäuden mit Wärme und Warmwasser“ einsetzen werde. Butz bat die Innungsvertreter darum, die Mitgliedsbetriebe in den Regionen für diese Thematik zu sensibilisieren. „Nur wenn Sie vor Ort in Ihren Innungsgebieten frühzeitig Augen und Ohren offenhalten, sich informieren, sich einmischen und wir uns vernetzten, sind konzertierte Aktionen möglich, damit Verbraucher sich unabhängig für ein optimales Heizsystem entscheiden können.“

Jörg Knapp, Referatsleiter Technik beim Fachverband, erläuterte die Details der Gesetzesnovelle und berichtete von der vom Fachverband vorbereiteten Stellungnahme zum Gesetz. Das Engagement der Berufsorganisation im Vorfeld habe bereits Früchte getragen, so Knapp: die Novelle des Klimaschutzgesetzes enthält die Pflicht zur Errichtung von Photovoltaikanlagen auf Dachflächen von neugebauten Nicht-Wohngebäuden. Im Vorfeld habe man sich zusätzlich dafür eingesetzt, dass eine Solarthermieanlage als ersatzweise Erfüllung anerkannt wird.

Emotional wurde es am Schluss der Delegiertenversammlung als der langjährige Geschäftsführer des Fachverbandes, Dietmar Zahn, nach seiner rund vierzigjährigen Tätigkeit für den Fachverband in den Ruhestand verabschiedet wurde. Lesen Sie dazu mehr bei Ehrungen und Auszeichnungen ((Link)).

Ehrungen und Auszeichnungen

Goldene Ehrennadel

Bei der Mitgliederversammlung am 4. Juli 2020 in Stuttgart wurde der langjährige Geschäftsführer des Fachverbandes

Dietmar Zahn

ausgezeichnet mit der

Goldenen Ehrennadel.