
Nachdem das Jahr 2023 von der Diskussion ums Heizungsgesetz und seinen teils absurden Marktreaktionen dominiert war, ging es im zurückliegenden Jahr 2024 darum, mit den neuen Änderungen beim Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie der Änderungen bei der Bundesförderung Energieeffiziente Gebäude (BEG) am vorletzten Tag des Vorjahres sowie dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) zurechtzukommen. Dem Heizungsmarkt bescherten diese Änderungen im Frühjahr 2024 zunächst einen kontinuierlichen Rückgang der Auftragslage, das sich mit einem Minus von 4,6 Prozent des Jahresumsatzes der SHK-Branche summieren sollte. Erst Ende Februar nahm die KfW die ersten Förderanträge an. Auch wenn der Markt der Heizungssanierungen allmählich wieder etwas anzog, erreichte er jedoch nicht das Niveau der Vorjahre.
Gleichzeitig sorgten weitere Einflüsse für eine anhaltende Zurückhaltung und Verunsicherung der Verbraucher: Die kommunale Wärmeplanung suggerierte mancherorts, man könnte bereits in wenigen Jahren an ein Fernwärme-Netz angeschlossen werden. Zudem wurden die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, mit dem Heizungstausch abzuwarten, bis die Wärmeplanung abgeschlossen ist. Und bereits im September gab es erste Signale aus der Opposition im Bund, man wolle das gerade erst in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz nach einem möglichen Wahlsieg wieder „abschaffen“. Spätestens mit Bruch der Regierungskoalition Anfang November war damit die Frage wieder offen, wie es weitergeht mit der Gebäudewärme. Für uns als Fachverband war daher ein wichtiger Teil der Tätigkeit, die Politik über die Folgen ihres Handelns und Taktierens zu informieren und den Bürgern mit unserer parteiunabhängigen Fachexpertise die Verunsicherung zu nehmen.
Der Höhepunkt des Jahres war unser Verbandstag, der zum ersten Mal in Lörrach stattfand. Mit einer Fachtagung zum Thema kommunale Wärmeplanung, übrigens als erster Fachverband, verbanden wir den Appell, keine unrealistischen Erwartungen zu wecken. Bereits im Frühjahr hatten wir eine eigene Internetseite www.waermeplanung-bw.de gestellt, die gesammelt über alle kommunalen Wärmepläne in Baden-Württemberg informiert.
Gegen die Übergriffe kommunaler Energieversorger in den Markt des SHK-Handwerks setzten wir in Lörrach ein deutlich sichtbares, öffentliches Zeichen, das bei den Adressaten ankam. Auch bei unserem jährlichen Gebäudetechnik-Treff SHKontakt in Stuttgart informierten wir die Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft über diese beiden für unser Handwerk essenziellen Themen.
Mit Freude blicken wir auf eine äußerst erfolgreiche IFH/Intherm im April in Nürnberg zurück. Mit 37.500 Besuchern und weit über 300 Ausstellern zeigte die Messe, dass derartige Branchentreffen die Coronakrise endgültig überstanden haben und der persönliche Kontakt nicht zu ersetzen ist.
Als erfreulich bleibt auch anzumerken, dass unsere Gewerke weiterhin hohes Ansehen bei jungen Leuten genießen: Die Zahl der Auszubildenden stieg vom bisherigen Rekordniveau noch einmal leicht an auf 5.285.
Auch in Zukunft wollen wir als starker Berufsverband die Innungsfachbetriebe mit allen Kräften unterstützen – dafür engagieren wir uns Tag für Tag, gemeinsam mit den baden-württembergischen Innungen und auf Bundesebene mit dem Zentralverband. Wie wir dies im Jahr 2024 getan haben, darüber informiert Sie dieser Jahresbericht.

Stefan Menrath, Vorsitzender

Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer
Unser Profil
Im Fachverband Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Baden-Württemberg waren im Jahr 2024 44 Innungen mit rund 3.100 Handwerksbetrieben des Installations- und Heizungsbaus, der Klempnerei, des Ofen- und Luftheizungsbaus sowie des Behälter- und Apparatebaus zusammengeschlossen. Mit seinen rund 50.000 Beschäftigten erwirtschaftete der Handwerkssektor im Berichtsjahr einen Jahresumsatz von rund 7,2 Milliarden Euro. 5.285 Lehrlinge erhielten eine Ausbildung in den SHK-Handwerken.
Die Bedeutung der Branche wird nicht allein durch das wirtschaftliche Potenzial deutlich, sondern auch durch die Planung, Installation und Wartung moderner Haus- und Gebäudetechnik. Unsere Betriebe sorgen für hygienisches Trinkwasser, für die Warmwasser- und Wärmeversorgung gleichermaßen wie für moderne Lüftungssysteme. So setzen sich die Gas- und Wasserinstallateure und Heizungsbauer mit ihren qualitativ hochwertigen Arbeiten und Dienstleistungen insbesondere für Energieeffizienz, Ressourcenschonung und die Energiewende ein. Aber auch unsere Klempner als Experten für Metalldächer oder Metallverkleidungen tragen zur Werterhaltung des Gebäudes sowie mit Photovoltaikanlagen oder Begrünungen zur Umweltfreundlichkeit bei. Die Ofen- und Luftheizungsbauer sind spezialisiert auf Kachelöfen und Kamine. Etwas weniger bekannt, aber hochspezialisiert, sind unserer Behälter- und Apparatebauer. Sie stellen Kessel und Behälter für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie aber auch für pharmazeutische oder medizintechnische Bedarfe.
Der Fachverband engagiert sich mit seiner Grundsatzarbeit und Interessenvertretung für positive Rahmenbedingungen aller seiner Gewerke. Als Arbeitgeberverband schließt er die Tarifverträge für die Branche ab. Zusammen mit den zuständigen Institutionen und Ministerien werden SHK-spezifische Themen und Problemstellungen diskutiert und gelöst, Verordnungen und Normen gestaltet. Durch die Mitarbeit des Fachverbandes bei politischen und wirtschaftlich relevanten Entscheidungen wird zur Existenzsicherung der SHK-Betriebe und somit der gesamten SHK-Branche beigetragen.