Betriebswirtschaft
Beratungsschwerpunkte im Jahr 2023
Folgende Themen und Fragestellungen stellten im Jahr 2023 die betriebswirtschaftlichen Beratungsschwerpunkte dar:
Kalkulation
• Bereitstellung von SHK-spezifischen Kalkulationshilfen
• Ermittlung individueller betriebsspezifischer Kalkulationswerte
• Informationen hinsichtlich der Kundendienstabrechnung
• Entwicklung einer Orientierungshilfe für die Abrechnung von Sondergeräten
Betriebsnachfolge
• Ermittlung des Unternehmenswertes nach dem AWH-Verfahren
• Information hinsichtlich möglicher Nachfolgevarianten
• Anregungen zur Nachfolgerrekrutierung
Digitalisierung
• Information und Sensibilisierung hinsichtlich der Chancenpotentiale und der betrieblichen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung
• Hilfestellung bei konkreten betrieblichen Digitalisierungsmaßnahmen
• Hilfen bei der EDV-Auswahl
• Vorstellung innovativer digitaler Services zur innerbetrieblichen Prozessoptimierung
Betriebsorganisation
• Entwicklung von Lösungsansätzen zur Effizienzsteigerung im Rahmen der Aufbau- und Ablauforganisation
• Unterstützung bei der Professionalisierung der Auftragsbearbeitung
• Informationen über notwendige Anpassungen vor dem Hintergrund der aktuellen Preis- und Liefersituation
• Ermittlung von Kostensenkungspotentialen und Ableitung von Optimierungsstrategien
Marketing
• innovative Marketingstrategien
• kreative Maßnahmen zur Kundenbegeisterung und Kundenbindung
• Implementierung eines professionellen Empfehlungsmarketings
Personal
• Hilfestellung beim Aufbau einer Arbeitgeber-Marke
• Konzepte zur Mitarbeitermotivation
• Sensibilisierung der Betriebe im Zusammenhang mit den Generationen Z und Alpha
Nachhaltigkeit
• Unterstützung der Betriebe im Zusammenhang mit individuellen Nachhaltigkeitsstrategien
Konjunkturumfragen und Statistiken zur wirtschaftlichen Situation
Neben der betriebswirtschaftlichen Beratung der Mitgliedsbetriebe ist die Beobachtung des SHK-Marktes sowie dessen wirtschaftliche Stellung im Gesamtumfeld eine weitere maßgebliche Aufgabe des betriebswirtschaftlichen Referats. Um das „Stimmungsbild“ unter den Mitgliedsbetrieben unterjährig zu erfassen und für die vielfältigen Lobbyaktivitäten zu nutzen, hat der Fachverband deshalb vierteljährliche Befragungen unter seinen Mitgliedern zur aktuellen wirtschaftlichen Situation durchgeführt.
Durch die quartalsweisen Datenerhebungen und die damit verbundene hohe Aktualität im Zusammenhang mit Veränderungen im Marktgeschehen, konnten wertvolle Informationen für die professionelle Interessenvertretung der SHK-Gewerke gewonnen und genutzt werden.
ERFA-Gruppe „SHK-Betrieb der Zukunft“
Die Thematik rund um „Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterbindung“ betrifft jeden SHK-Betrieb und war auch in diesem Jahr wieder von besonderer Relevanz. Beim Frühjahrstreffen in Stuttgart ging es daher insbesondere um das Thema „Die Führungsrolle im Wandel - Kommunikation im Führungsalltag“ und wie diese mit einfachen Änderungen deutlich verbessert werden kann. Durch einen hohen Übungs- und Praxisteil wurden die Methoden gemeinsam in der Gruppe erörtert und konnten auch direkt umgesetzt werden.
Beim Herbsttreffen wurde die Thematik weiter vertieft. Referentin Andrea Eigel zeigte auf, worauf es Mitarbeitenden wirklich ankommt, um zufrieden zu sein und gute Arbeit zu machen. In diesem Zusammenhang wurde die 4-Tage-Woche diskutiert, aber auch auf finanzielle Anreize und nicht monetäre Anreize eingegangen.
Und wie immer kam auch der Erfahrungsaustausch abseits der eigentlichen Tagesordnung nicht zu kurz. Dies war auch ein wesentliches Ziel der vom Fachverband organsierten Expertengruppe.
Unternehmer-ERFA
Die Unternehmer-ERFA-Gruppe traf sich im Jahr 2023 an zwei Terminen für jeweils zwei Tage.
In der Frühjahrssitzung lag der Schwerpunkt in der Herausarbeitung aktuell notwendiger Unternehmensstrategien auf Grundlage individueller Unternehmensleitbilder.
Die Herbstsitzung war geprägt vom Themenschwerpunkt „Arbeitgeberattraktivität“. Zielsetzung war sowohl die Herausarbeitung der aktuell und zukünftig geforderten Unternehmerkompetenzen im Hinblick auf die Rolle als Führungskraft als auch das Kennenlernen von attraktiven und innovativen Ansätzen zur Fachkräftegewinnung und -bindung unter besonderer Berücksichtigung des Wertesystems der jüngeren Generationen. Employer-Branding-Experte Andreas Seltmann lieferte hierzu wertvolle Inspirationen.
Insbesondere das ERFA-Format in Form von jeweils zwei zweitägigen Treffen mit integrierter gemeinsamer Übernachtung bietet den Teilnehmern optimale Rahmenbedingungen für den individuellen Erfahrungsaustausch gerade auch außerhalb der eigentlichen Workshopzeiten.
Neue ERFA-Gruppe „Digitalisierung im SHK-Handwerk“
Die neu gegründete ERFA-Gruppe des Fachverbands traf sich im Frühjahr 2023 das erste Mal in Stuttgart. Bei dem Treffen nutzen 15 engagierte Betriebe aus dem ganzen Bundesland den professionellen Input und tauschten sich aktiv über die selbst gemachten Erfahrungen zu nützlichen digitalen Tools im Betriebsalltag aus. Kernpunkt des Treffens war das Management der Anfragenflut u.a. durch digitale Hilfsmittel. Hierzu bekamen die Teilnehmenden praktische Lösungen für die berufliche Praxis mit an die Hand. Wertvolle Einblicke gab zudem der authentische Erfahrungsbericht eines zugeschalteten SHK-Unternehmens, der seine „Do’s und Dont’s“ im Zusammenhang mit der Digitalisierung des eigenen Betriebs an die Kollegen weitergab.
Und wie immer kam auch der Erfahrungsaustausch abseits der eigentlichen Tagesordnung nicht zu kurz. Dies war auch ein wesentliches Ziel der vom Fachverband organsierten Expertengruppe.
Das nächste Treffen im Frühjahr 2024 gibt weitere Gelegenheiten zum professionellen Input sowie dem produktiven Austausch unter SHK-Kollegenbetrieben, um die digitalen Tools im SHK-Handwerk für sich zu nutzen und Abläufe produktiver bzw. automatisierter zu gestalten.
Orientierungshilfe Sondergeräteverrechnung
Immer wieder stellt sich in der betrieblichen Praxis für die Betriebe die Frage, in welcher Höhe mögliche Sondergeräte den Kunden gegenüber in Rechnung gestellt werden können. Um die Mitgliedsbetriebe hierbei aktiv zu unterstützen, hat das betriebswirtschaftliche Referat, gemeinsam mit dem betriebswirtschaftlichen Ausschuss, im Sommer 2023 eine „Orientierungshilfe Sondergeräteverrechnung“ herausgegeben. Grundlage hierfür bildeten neben Recherchen im SHK-Markt auch gezielte Befragungen von Handwerksbetrieben. Interessierte Mitgliedsbetriebe können die Orientierungshilfe im Mitgliederbereich für sich nutzen.
Rahmenabkommen
Im Jahr 2023 wurde den Betrieben mit dem Anbieter „DIGI-Zeiterfassung“ ein neues Rahmenabkommen im Hinblick auf die Optimierung der betrieblichen Kapazitätsplanung angeboten. Das entsprechende Planungstool „CAPAX“ basiert auf einer digitalen Zeiterfassungslösung desselben Anbieters und bietet vielfältige Möglichkeiten im Zusammenhang mit einer vorausschauenden Auslastungsplanung sowie der schnellen Anpassung an kurzfristige Personal- bzw. Projektveränderungen.
Für die Mitgliedsbetriebe wurden für die jeweiligen Softwarelösungen attraktive Sonderkonditionen ausgehandelt.
Betriebswirtschaftliche Beratung der Mitgliedsbetriebe - Praxisbeispiel
Nachhaltige Unternehmensausrichtung im SHK-Betrieb
Auch in der SHK-Branche stehen Betriebe vor der Herausforderung, sich nachhaltig auszurichten. Ein als „nachhaltig“ wahrgenommener Betrieb kann von lukrativen Aufträgen profitieren und als Magnet auf Fachkräfte wirken. Der SHK-Unternehmer Herr Müller (Name von der Redaktion geändert) hat sich dieser Aufgabe gestellt und dabei die Unterstützung des Fachverbands SHK in Anspruch genommen.
Hintergrund: Herr Müller führt ein SHK-Unternehmen mit 12 Mitarbeitenden. Um sich als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren und auch ggf. unnötige Ausgaben einzusparen, möchte er seinen Betrieb nachhaltiger aufstellen.
Beratung und Umsetzung: Gemeinsam mit den Fachverbands-Experten wurden die Geschäftsprozesse und Bereiche, in denen nachhaltige Maßnahmen bereits gelebt werden identifiziert und weitere Überlegungen angestellt, welche zusätzlichen Möglichkeiten in der Zukunft umgesetzt werden können. Dazu gehörten exemplarisch folgende Aspekte:
- Materialbeschaffung: Die Belieferung durch den Großhandel wurde anstelle der mehrmaligen täglichen Materialanfahrt auf eine einmalige tägliche Belieferung reduziert. Dies erfordert zwar ein vorausschauenderes Bestellverhalten, gibt dem Betrieb jedoch immer noch die nötige Flexibilität und schont so aktiv wertvolle Ressourcen.
- Auswahl der Produkte: Auch wenn der Verkauf und die Installation langlebiger Produkte eine Selbstverständlichkeit für Herrn Müller sind, spricht er dies künftig im Kundengespräch aktiv an. Insbesondere kommen deshalb in Zukunft verstärkt Produkte und Lösungen zum Einsatz, die sich den verändernden Lebensumständen in besonderer Weise anpassen können. Das schont Ressourcen bei der Herstellung von Produkten und kann auf lange Sicht für den Kunden kostentechnisch zusätzlich günstiger sein.
- Austausch der Beleuchtung im Betrieb: Wann immer Leuchtmittel nicht mehr funktionieren, werden sie künftig durch energiesparende LED-Leuchten ausgetauscht. So können die Stromkosten nach und nach langfristig gesenkt werden.
- E-Tankstelle für Mitarbeiter und Kunden: Um das Nachhaltigkeits-Image auch nach außen sichtbar zu machen, wurde die Installation von Ladestationen sowohl für die Mitarbeiterfahrzeuge als auch für die E-Fahrzeuge der Kunden geplant. Der hierfür notwendige Strombedarf wird selbstverständlich über die hauseigene PV-Anlage erzeugt.
- Weiterbildung: Um den Betrieb zukunftssicher aufzustellen, wird dem Thema „Weiterbildung“ künftig ein noch größerer Wert beigemessen. Konkret werden sämtliche Mitarbeiter vor allem im Bereich regenerativer Energiesysteme fit gemacht, damit diese die eingebauten Wärmepumpen zukünftig selbst warten können und damit ein zusätzlicher Einsatz von Werkskundendiensten vermieden werden kann. Dies trägt neben Kosteneffekten zusätzlich zur beruflichen Weiterentwicklung jedes Einzelnen innerhalb des Betriebs bei.
- Kundenkommunikation: Schließlich wurde klar, dass der Betrieb bereits viele Maßnahmen ohnehin ausführt, die unter einer nachhaltigen Unternehmensführung zu verstehen sind. Da diese jedoch bislang nicht nach außen kommuniziert wurden, verpuffte deren Wirkung in der Vergangenheit oftmals.
Daher werden von nun an Kunden sowohl im persönlichen Gespräch als auch auf der Firmenwebseite mittels eines eigenen Bereichs „Nachhaltigkeit“ über die betriebsspezifischen Maßnahmen entsprechend informiert.
Ergebnisse: Durch die bereits umgesetzten Maßnahmen sowie deren aktive Kommunikation nach außen, gelang es Herr Müller seinen Betrieb neu zu positionieren. Dies wirkte sich auch auf sein Arbeitgeberimage positiv aus. Er konnte nicht nur seine Betriebskosten senken, sondern auch neue Kunden und motivierte Mitarbeiter gewinnen, die Wert auf Nachhaltigkeit und einen modernen Arbeitgeber legen. Sein Unternehmen wurde dadurch zu einem „Nachhaltigkeits-Leuchtturm“ in der Region.
Die Zusammenarbeit mit den Beratern des Fachverbands half Herrn Müller, seine Vision einer nachhaltigen Unternehmensführung zu verwirklichen. Sein Beispiel zeigt, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch wirtschaftlichen Erfolg sowie Zufriedenheit bei den Teammitgliedern bringen kann.